Bald können wir das Revival der kleinen Geschäfte, keine grosse Marken, sondern Handwerk und nachhaltige Produkt-Neuheiten wieder feiern. Tante Emma lässt grüssen und der Zirkel schliesst sich nach einer langen Welle der mächtigen Marken, die nun selbst reduzieren, um sich wieder besser positionieren und profilieren zu können.
Der städtische Standortvorteil scheint zu schwinden und ländliche Räume werden gesucht – es entstehen Resonanzregionen und Zukunftsdörfer wie Matthias Horx es in seiner Studie wiedergibt! Dasselbe geschieht im Handel, neue und innovative Geschäfte der Kultur sind gesucht, Marke ist nicht wichtig, aber der Inhalt, die Bindung, die Identität und viel mehr noch die Nachhaltigkeit, wie das Produkt entsteht und seine klare Transparenz zu deren Prozessen.
Wir stellen klar den Gegentrend fest, die Urbanisierung hat den Peak erreicht und neue Konzepte werden folgen. Viele Geschäfte können den Kostendruck nicht mehr halten. Das Kaufverhalten tendiert zu Fairness und Transparenz – wissen, woher und wie etwas zu Stande kommt. Daher sind kleine Läden wieder im Trend und können mehr Innovation bieten wie die Bindung zu Menschen und Kultur. Man sucht wieder den Kontakt, die Diskussion und noch mehr die Berührung, welche über die Pandemie so stark vergessen ging – sich nicht mehr zeigte und durch die Lockdowns obsolet wurden.
Städte überlegen sich genau, wie man mehr Grünflächen anbauen kann, zusätzliche Räume der Begegnung kreieren und damit auch die Beziehungsqualität steigern. Weltoffenheit, Wissen, Wertehaltung und nicht zuletzt die Sehnsucht zwingen uns zum Umdenken. Diese neu geforderte Vitalität und Offenheit fördert die Kreativität und steigert Innovationslust. Nun fallen die grossen Marken mit ihren unendlich vielen Stores in Bedrängnis, denn mit Besinnung kauft man bewusster und zielgerichtet ein. Mehr Geld auszugeben für Qualität, Handwerk und Nachhaltigkeit ist plötzlich die neue Aktivität!
Chancen für Ehrlichkeit und die neue Wir-Kultur
Bereits werden Filialen geschlossen, Büroflächen reduziert und auf Hybrides Remote Working umgestellt. Die Städte werden leer und sind nur zur Arbeit genutzt, während die ländlichen Gegenden wieder einen Aufschwung erleben und Natur pur ge- wie erlebt wird. Die Trends entpuppen sich schnell, denn ein Kaffee-Shop nach dem anderen geht auf, Take-away ist angesagt und treffen auf der Strasse mit Grünflächen das neue Ausgehen. Hier sorgt das Verständnis dafür, dass man sich besinnt auf Qualität mit anderen – eben die Wir-Kultur, denn zu lange mussten wir darauf während der Pandemie verzichten. Nun scheint die Zukunft «back to the roots» zu gehen und unsere Sehnsucht freut sich über handwerklich erzeugte Produkte, wo man sich individuell mit einbringen kann – seine eigene Handschrift erkennt und die Qualität nach dem gegebenen Preislimit wählen kann. Ehrliche Produkte von Leuten, die mit Leidenschaft daran arbeiten und man wahrnehmen kann. Ich bin persönlich wieder gefragt und nicht eine Nummer des Systems.
Die sozialen Organismen benötigen die kleinen und innovativen Geschäfte, Masse ist out und klein, aber fein zieht davon. In überfüllten Geschäften lässt sich das Wesentliche nicht sehen, erzeugt man keine Lust noch den Wunsch nach «kauf mich» aus. Daher wird es eine Mischung von Marken versus No name geben, die gesund und profitabel nebeneinander leben lässt. Genau so ist die Digitalisierung in unser Leben getreten und doch benötigen wir den Handel. Alles ist nur eine Frage der Zeit.
Tante Emma-Filialisten-Beziehungen – passé und zukünftige Ausrichtung
Während die Konsumjahre, in den 80er- und 90er Jahren immer stärker wurden, war der Zyklus noch nicht eindeutig, wie sich die Landschaft von Retailer, Tante-Emma-Läden und Filialisten wie Marken entwickelt. Doch mit den absoluten Boomjahren der letzten 20 Jahre wurde es sichtlich klar, kleine Geschäfte und no name Marken taten sich schwer, konnten mit den Kosten nicht mehr mithalten und wurden aus den Städten mehr und mehr verdrängt. Damit verbunden wich aber auch die Individualität und die grosse Masse zog ein. Kaum noch Unterschiede im Design noch der klaren Silhouetten eines Produktes konnten eine Vielfalt und Abwechslung bringen. Vielmehr versuchten die bereits grossen Marken noch stärker zu werden, investierten immer mehr in Ihre Ladensysteme und wie Pilze errichteten sie ihre Tempel. In einer Stadt Präsenz zu haben reichte nicht mehr aus und somit verdrängte man die kleinen und abwechslungsreichen Geschäfte mit ihren Unikaten, dem Handwerk und mehr. Es war nur noch Marke und Preis angesagt! Eine Anonymität durch die Einkaufszentren und Departement-Stores vereinheitlichte Städte und Länder – man musste nicht mehr in ein anderweitiges Land reisen, um tolle Produkte zu sichten respektive kaufen. Heute über eCommerce bestens abgedeckt, die starken Marken mit ihren Produkten und weltweit immer gleich aufgestellt. Wer hat da noch Lust zu reisen für Shopping noch zu kaufen? Städte sind das neue Niemandsland, in dem die sozialen und emotionalen Transformationen zum Stillstand kommen. Die Marken- und Geschäftseinöde hat uns eingeholt, aber der Pandemie nicht wirklich standgehalten. Vielmehr hat sich herauskristalisiert, dass die Städte von Heute grosse Nachteile sichtbar und spürbar machen. Es lebe die Evolution und das Revival von innovativen Läden mit eigenen Produkten, Handwerk greifbar machen und integrieren, individuell seine Wünsche einbringen und umsetzen lassen.
Die grosse Sehnsucht nach sozialer Hingabe, dem Austausch mit gleichgesinnten Menschen und die Suche nach seiner Identität fördert den neuen Trend auf Tante Emma – «back to the roots»! Kunst und Kultur beeinflussen dies zunehmend und erleben einen beispiellosen Boom. Architektur und Ladeneinrichtung soll Lebensqualität bringen, Gefühle steigern und emotionales Shopping ermöglichen. Eine CrowdCulture wie einst, doch vereint mit den neuen Themen der Digitalisierung verbunden, was es gerade gilt zu transformieren.
Progressivität und rurale Ansätze sind der neue Mindset! Neue Mischformen bieten die Möglichkeiten und Chancen für jeden, ob starke Marke oder no name. Es gilt die Wiederentdeckung der Erfüllung durch konkreten Ladenbau – aus Vielfalt und Abdeckung von sozialen Bedürfnissen.
Die Kraft der kooperativen Empathie
Mehr und mehr bilden sich Villages in den Grossstädten und die Heimat zieht ein. Es startet die psychosoziale Transformation, die das Leben von Grund auf verändert und die neuen Modelle der Zukunft sucht! Chancen offenbaren sich für innovative Ideen – Überfülle scheitert, Anonymität wirkt sich negativ aus und Konkurrenzkampf weicht der handwerklichen wie lokalen Vielfalt! Empathie zu Individualität und Selbstverwirklichung, gepaart mit Sehnsucht nach Intensität zu Bindung lässt Beziehungen zwischen Menschen aufblühen. Entschleunigung in der Betonwelt, der Hektik und dem Stress fordern neue Ladenkonzepte.
Wieder ankommen bei der zuvorkommenden Verkaufsperson, anfassbar und erlebbar über Produkte philosophieren, neue Aspekte wie «care about mother earth» und lokale Produktion städtisch machen, sind Werte der neuen Lebensqualität. Hier kann man mehr dynamische soziale Nähe kreieren – das neue Selbstbewusstsein von Morgen.
Nichts ist für immer und doch kommt immer wieder alles im Kreis gedreht zur richtigen Zeit zurück. Wir erleben das Revival von kleinen Geschäften, Tante Emmas und no name Marken versus starke Marken, die nicht weichen, aber sich neu positionieren und auch absolut berechtigt den Ton angeben. Sie alle leben von der Innovation und dem Wertehaltungs-Prinzip der Menschen, gefördert durch klein, aber fein! Neu erfinden und die sozialen Potenziale heben bringt versus starke Marken und Systeme die kooperative Empathie.